Schön gesehen: Frank Ocean
© Frank Ocean on Spotify.com
(seine) Musik
Musik hat eine unglaubliche Kraft. Seit ich denken kann, begleitet sie mich, stärkt mich, lässt mich aber auch meine tiefsten Gefühle an die Oberfläche bringen. Sie begleitet mich besonders bewusst in herausfordernden Phasen – in den besten und schlimmsten Momenten meines Lebens.
Der Kraft von Musik kann man sich schwer entziehen. Selbst Musikmuffel lassen sich von ihr beeinflussen. Ihre Wirkung ist wissenschaftlich belegt. Nicht umsonst gibt es etliche musikunterstützte Therapien, die immer beliebter und öfter medizinisch anerkannt werden. Für uns Musik-Junkies ist sie wie eine gute Droge, auf die falsche Musik kann ich abstürzen. Es ist ja auch bekannt, dass Musik ähnlich auf bestimmte Gehirnareale wie bewusstseinserweiternde Mittel wirkt.
Also muss ich schon immer darauf achten die Musik auf meine Stimmung, und darauf woran ich gerade arbeite abzustimmen, um mein Mindset positiv zu unterstützen. Die ‚falsche‘ Musik ist für mich unter Umständen ein Grund nach Hause zu gehen. Richtig gute Musik rundet den Ort ab. Unterwegs – beim Fortgehen zum Beispiel. Von Freunden zuhause haue ich natürlich nicht ab, wenn mir die Musik nicht gefällt. Da steht die emotionale Beziehung im Vordergrund. Was wiederum dafür spricht wie stark Musik öffentliche Plätze, Läden, Lokale, generell Orte und deren Wahrnehmung beeinflusst. Wo sich Menschen mit ähnlichem Musikgeschmack treffen, ist eine gute Voraussetzung gegeben sich grundsätzlich vertrauter zu fühlen und offener zu sein. Musik verbindet einfach, und ist ein stark unterschätztes Gestaltungsmittel. Darüber muss unbedingt mal mehr geschrieben werden.
Aber um auf den Fakt zurückzukehren, dass ich als absoluter Musik-Junkie immer die richtige Musik brauche, bin ich oft aufs Neue erstaunt, wenn ich Frank Ocean auflege. Manchmal denke ich: ‚Ach der geht heute wahrscheinlich nicht, so wie ich drauf bin.‘ Und dann?
Dann geht er doch, und wie!
Fast jeder seiner Songs bedeutet mir viel, auf so spezielle Weise. In guten Momenten geben sie mir Superpower-Gefühle und in schlechten Momenten falle ich in sie hinein, sie fangen mich regelrecht auf. Seine Songs helfen mir meine Gefühle zu nehmen, von allen Seiten zu betrachten und wieder klarer zu werden. Ich habe einiges an Lieblingsmusik, doch seit längerer Zeit führt er meine Playlists an. Feinster RnB und Rap. Die wechselhaften Übergänge der Beats, die eine unverkennbare Dramaturgie aufbauen. Franks Lyrics und seine Stimme, die alles mitschwingen lassen und nichts verbergen, berühren auf unbeschreibliche Weise. Wie er seine Seele in jede Zeile hineinpackt. In jeder Note spürt man, dass er sein Leben ganz tief in seine Musik lässt, es darin verarbeitet. Keine Angst sein Innerstes nach außen zu kehren. Wie ich ihn dafür bewundere, wie er mich darin inspiriert. Eine totale Herausfordernderung für viele, die kreativ arbeiten – sich mit dem eigenen Schaffen ‘zu entblößen’.
Mit Franks Beat an meiner Seite habe ich meine Ups and Downs 2019 gemacht, mit ihm starte ich in Aufbruchstimmung ins neue Jahrzehnt. THANK YOU FRANK OCEAN 💛 you made my year 2019, and surely will help me lead myself through 2020!
Doch ob nun Frank Ocean oder jemand Anderes. Ich bin der Überzeugung wir alle brauchen die richtige Musik, in die wir uns hineinlegen können. Musik die uns eben auffängt, uns all den Schmerz und unsere Sehnsüchte greifen lässt. Genauso wie all die Freude, Zuversicht und Liebe wie ein Feuerwerk in uns aufsteigen lässt. Musik ist stark wie ein Fels in der Brandung, und dabei sanft wie die Wellen im Meer an einem ruhigen Sommertag. Und sie gestaltet uns, intensiver als uns bewusst ist.